DIE PERLE DER OSTSEE

„Ich Binz, Prora!“

Prora ist ein Ortsteil der deutlich bekannteren Gemeinde Binz auf Rügen, die es schon seit 1318 gibt. Schon 1875, als das Baden im Meer in Mode kam und auch als gesundheitsfördernde Erholung galt, begannen erste touristische Ströme, bald zählte man einige hundert (!) Badebesucher pro Jahr. Zu dieser Zeit entstand schon ein Großteil der heute noch geschätzten und prägenden Architektur in Binz: Die Strandpromenade, die Seebrücke, das Kurhaus und der Bahnanschluss. Die aufkommenden Gästehäuser formten den heute als „Bäderarchitektur“ gefeierten Stil.

Trotz weniger als 6.000 Einwohnern ist Binz heute ein Touristenort im Zwiespalt zwischen überforderndem Wachstum und unfassbarer Schönheit. Ein Urlaub in Prora ist ohne Binz nicht vollständig. Sehenswürdigkeiten, Restaurants und die lange Promenade sind Ihren Besuch wert. Binz – das ist das „Sylt des Ostens“.

Doch sprechen wir über Ihr Zuhause auf Rügen. Sprechen wir über Prora.

Hier liegt Prora
Die Seebrücke in Binz auf Rügen

VERGANGENHEIT & ZUKUNFT

Prora – das Größte?

Seinen Namen verdankt Prora der Prorer Wiek. „Wiek“ ist ein Begriff für verschiedene Buchten an der Ostsee. Prora liegt nördlich von Binz und verfügt über einen noch schöneren Strand ohne jegliche Schifffahrt und eine deutlich bewegtere und spannendere Geschichte. Wer „Prora“ sagt, meint damit keine Ortschaft, der eine Anlage vorgeordnet ist. Prora ist synonym mit dem großen Gebäudestreifen, der sich an der Ostseebucht entlang erstreckt.
Eigentlich hat fast jeder schon von Prora gehört. Doch was ist Prora genau? 80 Jahre Geschichte lassen sich nicht leicht zusammenfassen. Versuchen wir es?
Prora ist kein Ort, der leicht zu verstehen ist. Das macht ihn so interessant. Er steht für eine Vergangenheit, die es eigentlich niemals gegeben hat, einen Mythos, den es zu ergründen gilt und eine Zukunft, die niemand planen konnte. Eine Geschichte, wie sie das Leben nur selten schreibt.

Prora heißt Superlative. Mythos. Missverständnis. Warum?

Prora - ganz nah an Binz

DIE GROSSEN PLÄNE

Das Seebad der 20.000

Mitte der 1930er-Jahre. Hitler und seine Komplizen haben die Macht an sich gerissen und Deutschland in eine Diktatur gestürzt. Ihre Diktatur. Eine Diktatur, die nicht nur durch ihre Gewaltbereitschaft und Menschenfeindlichkeit neue Maßstäbe in der Welt setzen wird, sondern auch durch ihre allumfassenden Eingriffe in das Leben der Menschen weit abseits politischer Gesinnung.

Die Nationalsozialisten wissen schon 1936, dass sie in den Krieg ziehen wollen und treffen weitgehende Vorbereitungen. Dazu gehört schon damals, dem Volk „Kraft durch Freude“ zu schenken.

Die Organisation „Kraft durch Freude“ ist die NS-gesteuerte Nachfolgeorganisation der zuvor zerschlagenen und enteigneten Gewerkschaften – gut ausgestattet mit deren konfisziertem Vermögen.

SUPERLATIVE

Das größte Bad der Welt

Die charakteristische Fassade

Der Kölner Architekt Clemens Klotz ist der bevorzugte Architekt für Ley. Er wird beauftragt, einen Plan für dieses Großprojekt zu entwerfen. Es soll eine Inszenierung der Macht der Nationalsozialisten sein. Vorgabe: Eine Million Gäste pro Jahr. 20.000 Menschen in acht Blöcken mit je sechs Stockwerken.

Alle Zimmer liegen – der Sonne entgegen in Ostrichtung – zur Seeseite und haben Meerblick. Gesamtfläche: 3,5 Mio. Quadratmeter. Ein 400.000 qm großer Festplatz teilt die Blöcke in der Mitte. Klotz übernimmt wesentliche Architekturelemente der 20er-Jahre und münzt sie geschickt für sich und die Nazi-Propaganda um. 9.000 Arbeiter versuchen in Rekordzeit, den Bau aus der Erde zu stampfen.

Auf der Pariser Weltausstellung wird Klotz 1937 den „Grand Prix“ für seinen Plan bekommen. Eine große Hafenanlage ermöglicht das Anlegen der großen KdF-Dampfer, die Urlauber aus dem ganzen Reich nach Prora, das „KdF-Schiff an Land“ bringen sollen.

Es soll ein „Bau für 1.000 Jahre“ werden. Innen Stahlbeton, außen gemauert. Massiv. Gigantisch. Tatsächlich werden die russischen Besetzer später den Versuch unternehmen, einen Block zu sprengen – vergebens.

DER TOTALE URLAUB

Sonne, Sport und Propaganda

Man darf sich „Urlaub“ im NS-Regime nicht ansatzweise so vorstellen, wie wir ihn kennen. Dieser Urlaub hätte wenig von Ferien gehabt. Sie wären um 6:20 wahrscheinlich zusammen mit einem Fremden in einem Zimmer von 12 Quadratmetern aufgestanden, um bereits 10 Minuten später zum Frühsport anzutreten. Anschließend hätten sie mit 899 anderen Urlaubern in einem Speisesaal gefrühstückt.

Die charakteristische Fassade
Teil der alten Festhalle

Um 13 Uhr hätte man Ihnen Mittagsruhe verordnet. Um 15 Uhr erwartet man Sie zu Vorträgen über Ihre Rolle im Deutschen Reich, immer unter den Augen aufmerksamer GeStaPo-Agenten, denen Ihre Anwesenheit am Herzen liegt. Wenn es regnen sollte, liegen Sie zusammen mit Hunderten und Aberhunderten von Menschen in beheizten „Liegehallen“ mit Meerblick und erholen sich – fast mit Gewalt.

Auf Ihrem Zimmer hätte man zwischendurch mit allerlei Durchsagen aus dem Lautsprecher informiert, oktroyiert, manipuliert. Sie wären zu zweit in einem Zimmer gewesen, zu Hunderten an Strand, beim Festplatz und beim Essen – nur nie allein. Sie würden Teil eines großen einheitlichen Ganzen, eines Gedankens. einer Idee, die Jahre später in Stalingrad, den Ardennen oder nur wenige Kilometer von der Reichskanzlei geendet hätte.

Doch soweit kam es nie.

Schon 1939, nach dem Überfall auf Polen, gab die NS-Führung den weiteren Ausbau von Prora auf. Zu dringend benötigte man alle Ressourcen für den nun beginnenden Krieg. Vorsorglich hatte man bereits auf Architekt Klotz Einfluss genommen: „Die Räume müssen im Falle eines Krieges gleichermaßen als Lazarett nutzbar sein, die Liegehallen auch militärischen Zwecken dienen können“.

So war schon vor Abschluss der Bauten klar, dass die Erholung in Friedenszeiten der Wiederherstellung Verwundeter weichen musste. Während 1941 erste Kriegsversehrte in den Rohbauten unterkamen, nutzte man die Einrichtungen im Prora, um SS-Soldaten auszubilden, deren Schicksal bald der Russland-Feldzug werden sollte.

Noch lange bevor also der erste Urlauber nach Prora kommen konnte, hatte das Projekt Prora den Größenwahn der Nationalsozialisten bereits enttarnt. 250 Mio. Reichsmark (ca. eine Milliarde Euro) waren unter Nazi-Seilschaften und Konzernen wie Philipp Holzmann, STRABAG und Siemens verteilt, die ihrerseits Zwangsarbeiter auf der Baustelle eingesetzt hatten. Diese Firmen werden sich von jetzt an in Peenemünde der Entwicklung von Wunderwaffen widmen.

Es wird still um Prora. Erst in den Wochenschauen, dann überall. Bis zum Ende des Reiches und seiner Hintermänner. KdF-Gründer Dr. Robert Ley war wegen seiner Alkoholsucht und seiner selbst den Nazis (!) zu fanatischen Wutreden gegen die Juden bei der NS-Führung zunehmend in Ungnade gefallen, was nichts daran änderte, dass er bei den Nürnberger Prozessen als Hauptkriegesverbrecher angeklagt wurde und sich durch Suizid der Verantwortung entzog.

Blick auf Prora-Ruinen

DAMALS IN DER DDR

Die zweite Diktatur

Schon wenige Jahre nach Kriegsende verlieren die russischen Besatzer das Interesse an den halbfertigen Bauwerken. Sie transportieren wertvolle Materialien wie Metall, Heizkörper und Rohre als Reparationen ab und sind kaum für umfangreiche Sanierungen zu haben. Die Verantwortung fällt zurück an die DDR.

Prora liegt am Wasser, also an der „nassen Grenze“. Die Nationale Volksarmee nutzt teile des Komplexes als Kaserne und zur Ausbildung von Elite-Truppen. Doch nicht nur das: Auch Kriegsdienstverweigerer werden als „Bausoldaten“ hier in einem Quasi-Gefängnis gehalten und zu diversen Arbeiten herangezogen. Prora wird geheim gehalten, fehlt in DDR-Landkarten. Prora ist dennoch der größte Militärstandort der DDR.

Nach wie vor meinen es die Umstände nicht gut mit Prora.

aus den einem unfertigen Block

WIND OF CHANGE

Das einundzwanzigste Jahrhundert

Prora-Fassaden in den 1990ern

Anfang der 90er-Jahre. Den Ostblock gibt es nicht mehr, die DDR ist vorbei, Deutschland ist eins. Und Prora? Die Gebäude fallen erst an die Bundeswehr, die bis 1992 eine Nutzung versuchen, allerdings keine sinnvolle Verwendung mehr für den Prora-Komplex haben. Prora wird an den Bund übertragen und erhält als eine der größten NS-Hinterlassenschaften den Denkmalschutz-Status. Die Bundersvermögensverwaltung ist überfordert: Sie findet keine Nutzer, keine Käufer. Sie investiert in wichtige Sicherungsmaßnahmen, lässt das Gelände aber zugänglich – für Vandalismus und Verfall.

Im Jahr 2000 gründet sich das „Dokumentationszentrum Prora“, das bis heute die Geschichte und Gegenwart dieses kolossalen Denkmals zeigt und begleitet.

Quo vadis, prora? Abriss und Sprengung scheiden aus – Denkmalschutz sei Dank. Außerdem schafft die Beseitigung von NS-Stätten nicht selten eine kultige Verehrung durch ewig Gestrige. Doch was tut man mit einem der größten Gebäudekomplexe mitten in Europa?

ZUM ERSTEN, ZWEITEN, DRITTEN…

Geburt oder Neubeginn?

Ab 2004 begann man, die einzelnen Blöcke an mutige Investoren zu versteigern. Immer mit dem Risiko, sich bei einer neuen Nutzung mit dem Denkmalamt einigen zu müssen. Diverse Hindernisse sind zu nehmen. Nicht zuletzt sind es auch Steuererleichterungen, die Investitionen erleichtern sollen.

Der Plan geht auf. Es gelingt tatsächlich, Menschen zu finden, die in Prora investieren – mit Risiko, aber auch großen Chancen. Zwei von fünf Blöcken sind bereits in privater Hand und fast fertig saniert. Die „Museumsmeile“ mit NVA-Museum und die „MACHT Urlaub“-Austellung mitttendrin. Ein weiterer Block bietet heute Privatwohnungen für Insulaner.

Prora - eine Wiedergeburt
“Ein Bauwerk ist Erinnerung. Prora ist Erinnerung. Man muss mit solchen Gebäuden etwas sinnvolles tun, das zeigt: Die Zeit geht weiter! Hier ist menschliches Bewusstsein. Hier ist Geist.”

- DANIEL LIBESKIND

Ab 2014 beginnen die umfangreichen Entkernungsarbeiten im Block 1, dem südlichsten Block in Prora. Mitte 2017 werden die ersten Wohnungen fertiggestellt und gespannten Eigentümern übergeben. Auch die PRORA-Platinum-Penthäuser werden Ende 2017 übergeben und eingeweiht.

Ein Spaziergang entlang des Komplexes führt heute vorbei an unseren neuen modernen Gebäuden, mit Restaurants, kleinen Lädchen und Wellness-Tempeln, zu Subkultur und Street Art und Museen mit kurzweiligen Ausstellungen. Über die Ruinen des großen Festplatzes und dem unvollendeten Hafen finden Sie ein Stück weiter eine Wohnsiedlung und die Jugendherberge. Immer wieder die gleiche Architektur, jedesmal andere Lösungen, sie in die Ideen, Ansprüche, Bedürfnisse, in die Welt von heute zu integrieren.

Strandstraße in Prora

80 JAHRE GESCHICHTE

PRORA heute - und morgen

Was ist Prora heute? Mit Sicherheit ein besonderer Ort. Ist er bewältigte Geschichte? Absolut.

Denn das, was Prora heute ist und darstellt, hat nichts mit dem zu tun, was seine Schöpfer wollten - es ist das direkte Gegenteil. Prora steht für Weltoffenheit, Erholung, Weite und dafür, dass am Ende doch die Freiheit über die Tyrannei siegt. Prora steht für einen Wandel, für Vielfalt und ist dennoch bis heute in einem Prozess. Doch dieses Mal ist klar, wie die Geschichte ausgeht. Prora hat seinen Platz in der Welt gefunden.

Prora, das ist ein moderner, luxuriöser Ferienort mit besonderen Eigenschaften

Was würde der Welt die Bewältigung der Vergangenheit besser zeigen als Prora seiner ursprünglichen Intention absolut und restlos zu berauben? Gibt es einen besseren Umgang mit einem belasteten Erbe als es zu nehmen und in das Beste zu transformieren, das es sein kann? Wie sehr würden sich Hitler, Klotz oder Ley ärgern, wenn sie wüssten, was heute aus "ihrem" Seebad geworden ist?

Ja, Prora ist ein modernes Denkmal. Ein Denkmal, in dem man Ferien machen kann. Ein Ort mit viel Platz, Wald, Licht und natürlich Strand und Meer. Ein Sehnsuchtsort. Mit Besuchern aller Altersklassen und Interessen. Der "Koloss", der einmal einschüchtern sollte, steht gezähmt und schön am Strand von Rügen. Aus "monumental" wurde großzügig", aus enge wurde Weite, aus Grau wurde strahlendes Weiß.

Jeden Tag werden neue Wohnungen fertig gestellt, jede Woche eröffnen neue Geschäfte und Attraktionen. Der neu gepflanzte Strandhafer sprießt jeden Tag ein wenig mehr und alles macht Prora nach und nach zu dem, was es in unseren Herzen längst ist und werden wird.

Das bessere Binz.

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